Anfängertipps: Grundausstattung für’s Illustrieren & Malen

Bevor es mit kleinen Tutorials losgeht, sind erstmal die Grundlagen dran. Und damit es nicht zu viel wird, habe ich mich entschieden, das Ganze zweizuteilen und die Lettering-Tools als extra Post abzukoppeln. Heute gibt’s daher einen Einblick in die Farbecke meines Schreibtisches und somit in die Grundausstattung, die ich empfehlen würde, wenn man sich ein wenig mit dem Malen und Illustrieren beschäftigen will.

Prinzipiell und generell ist es wie beim Fotografieren: Der mit der teuersten Ausrüstung macht die besten Bilder. *hüstel* Natürlich nicht. Eigentlich reichen auch eine Serviette und ein IKEA-Bleistift, um loszulegen und letztendlich müsst ihr selbst entscheiden, wie viel ihr investieren möchtet. Wer aber etwas länger Freude an seinen Bildern haben möchte, sollte zumindest ins mittlere Preissegment gehen und sich einen halbwegs ordentliche Farben gönnen. Die sind nicht teuer, aber intensiver und die Lichtechtheit ist ebenfalls besser. Billigfarben verblassen zum Teil recht schnell, wenn sie öfter mal hellem Tageslicht ausgesetzt sind.

Als Grundausstattung für Anfänger:

  • Bleistifte, Radierer und Spitzer
  • Pinsel in verschiedenen Größen
  • einige Grundfarben
  • ordentliches Papier
  • ggf. Tuschestifte für Outlines etc.

Vieles davon wird auch im Lettering-Beitrag noch mal auftauchen, denn man kann nicht nur mit Tusche und Feder schreiben. Dazu aber demnächst dann mehr.

Bleistifte und Radierer

Bleistifte Härtegrade

Die Bleistifte nutze ich hauptsächlich zum Skizzieren, Festhalten von Ideen oder Vorzeichnen. Es gibt sie in verschiedenen Härtegraden, die sich daraus ergeben, wie stark der Abrieb der Mine ist. Auf dem Bild sieht man das ganz gut. Oben ein Bleistift mit Härtegrad 2H, in der Mitte einer mit HB, unten ein Bleistift mit 2B. Um schöne Schatteneffekte zu erzielen, bieten sich weichere Bleistifte an. Allerdings ist es so, dass die dann auch leichter verwischbar sind und sich damit nicht so feine Linien zeichnen lassen. Für die Grundausstattung würde ich nicht alle 20 empfehlen (die habe ich nicht mal als Illustratorin), sondern 5 Stück in verschiedenen Härtegraden. Solltet ihr natürlich feststellen, dass ihr mit Bleistiften echt gut könnt, dann kann man immer noch nachrüsten.

Zu den Bleistiften sind zwei gute Radierer und ein Anspitzer unabdingbar. Ich nutze einen Knetradierer, einen ganz normalen Schulradierer und habe für unterwegs noch einen Radierstift. Der Knetradierer ist nicht ganz so bekannt, aber sehr hilfreich. Er funktioniert tatsächlich so, wie der Name erahnen lässt: Man kann ihn in die gewünschte Form bringen und deshalb auch eine sehr kleine Radierfläche erzeugen.

Pinsel

Hier gibt es wirklich uuuuuunendlich viele Optionen. Nicht nur, dass es Pinsel für die verschiedenen Maltechniken gibt, sondern auch noch Unterschiede in der Qualität und im Preis. Persönlich achte ich überhaupt nicht drauf, ob ein Pinsel nun für Aquarell- oder Ölfarben geeignet ist. Ich richte mich nach der Spitzenform, kaufe im mittleren Preissegment und achte drauf, dass die Haare entweder aus Synthetik oder zumindest nicht von Tieren sind, die ich als eher seltene Arten betrachte. Wobei ich wirklich wenige Echthaarpinsel habe. Auch hier braucht ihr nicht gleich 30 Stück, aber so 5 bis 10 in verschiedenen Größen sind schon hilfreich. Wie auch bei den Farben würde ich hier eine Shoppingtour zum Künstlerbedarf empfehlen, da es zwar auch in den Drogerien mittlerweile Pinsel gibt, die Qualität allerdings oft sehr zu wünschen übrig lässt.

Neben den normalen Pinseln, zu denen ihr immer noch ein Wasserglas braucht, gibt es auch Wassertankpinsel. Die eignen sich gut für unterwegs, denn der Wassernapf ist quasi eingebaut:

Wassertankpinsel Pentel

Es gibt hier nur wenig Auswahl in der Pinselspitze und diese besteht aus recht dicken Kunsttoffhaaren, weshalb sie bei mir tatsächlich fast nur zum Einsatz kommen, wenn ich nicht am Schreibtisch bin und schnell mal was auf Papier festhalten möchte.

Farben

Was die Farben betrifft, müsst ihr etwas rumprobieren und dann eure persönliche Präferenz herausfinden. Ich für meinen Teil hasse zum Beispiel Ölfarben, liebe aber dafür Aquarell-, Gouache- und Acrylfarben sowie Tuschen und Tinten, also alles, was sich miteinander oder mit Wasser gut mischen und verarbeiten lässt.

Auch hier unterscheidet sich meine „Unterwegs-Ausstattung“ etwas von der am Schreibtisch. Wenn ich wegfahre, habe ich einen kleinen Mini-Kasten von Winsor & Newton dabei:

Reisefarbkasten Winsor & Newton

So einen würde ich euch auch empfehlen, um erstmal zu schauen, ob ihr überhaupt damit klar kommt. Wieso, sage ich euch gleich noch. Grundsätzlich ist es so, dass ihr zum Malen auch die normalen Schulfarbkästen nehmen könnt. Die sind nicht verkehrt zum Üben, aber die Farbe ist oftmals von minderer Qualität, was sich auch in der Intensität und Lichtechtheit niederschlägt. Deswegen solltet ihr lieber einen kleinen Aquarellkasten nehmen, der keine 50 Farben umfasst, dafür aber hochwertige. Noch dazu ist es bei den Künstleraquarellkästen in der Regel so, dass ihr die kleinen Farbnäpfchen tauschen könnt. Das ist extrem praktisch, weil man nie alle Farben gleich abnutzt. Mein Reisekasten ist von Winsor & Newton und bewegt sich im Preissegment von ca. 10 Euro – also völlig im Rahmen, wenn man erstmal etwas rumprobieren will.

Bei den „Arbeitsfarben“ sieht’s da bei mir schon anders aus, aber ich benötige die ja auch beruflich. Vorstellen will ich euch das Ganze trotzdem mal.

Die Farben, mit denen ich am häufigsten arbeite sind Farben von Schmincke. Die gefallen mir von der Handhabbarkeit und von der Leuchtkraft her am besten. Hauptsächlich kommen bei mir Aquarellfarben zum Einsatz und hier bevorzuge ich ebenfalls einen Kasten mit Näpfchen.

Aquarellkasten Schmincke

Alle größeren Hersteller in dem Bereich bieten Modulkästen und eine riesige Farbpalette an, so dass man sich seinen Aquarellkasten individuell zusammenstellen kann. Schminckenäpfe sind allerdings nicht ganz billig. Sie haben einen Preis von 4 bis 5 Euro für die halben, also die kleinen Näpfchen und 6 bis 7 Euro für die ganzen, also die rechteckigen Näpfe. Tuben sind ebenfalls im Angebot, allerdings auch eben so teuer. Das sollte man wirklich nur ausgeben, wenn man es auch nutzt.

Neben dem Kasten wohnen bei mir auf dem Schreibtisch auch noch Gouache-Farben von Schmincke. Die lassen sich ähnlich verarbeiten, sind aber deckender anwendbar und ich nutze sie auch sehr oft für’s Handlettering.

Gouache_Schmincke

Außerdem habe ich verschiedene Tuschen auf Wasserbasis, die ich neben der Kalligraphie auch zum Illustrieren nutze. Und dann wären da noch die Acrylfarben. Die kommen hauptsächlich zum Einsatz, wenn ich mal andere Dinge wie Papier bemale bzw. die Farbe wirklich ordentlich decken und halten muss. Denn im Gegensatz zu Gouache und Aquarellfarben lässt sich Acrylfarbe nur schwer wieder anlösen, wenn sie einmal getrocknet ist.

Auf dem Papier äußert sich das dann so:

Farbproben

Während die Gouache in etwa wie die Aquarellfarbe anwendbar ist, ist es bei den Tuschen so, dass sie lasierend sind und je nach Papier ein schönes, gleichmäßiges Farbbild geben. Die Acrylfarben lassen sich hauptsächlich deckend einsetzen, haben aber auch eine entsprechend schöne Leuchtkraft:

Acrylfarben

Maskierflüssigkeit

Ein kleiner Tipp am Rande für das Arbeiten mit Gouache und Aquarellfarben: Es gibt den sogenannten Rubbelkrepp. Dieser ist verwendbar, um Bereiche auszusparen. Es gibt ihn in farblos und farbig und er wird ganz normal mit einem Pinsel aufgetragen. Nach dem Trocknen bildet er einen gummiartigen Film auf der Oberfläche (unten links im Bild) und lässt sich mit Wasserfarben übermalen. Sind diese trocknen, kann man die Maskierflüssigkeit mit dem Finger wegrubbeln und erhält so die Aussparungen. Damit lassen sich interessante Effekte erzielen. Ich nutze das auch teilweise, wenn ich kleine Bilddetails habe, um die ich sonst mühevoll herum malen müsste.

Rubbelkrepp

Tuschestifte

Da Aquarellfarben mit viel Wasser verarbeitet werden, kann man damit entsprechend nur über nicht wasserlösliche Dinge drüber malen. Die meisten Stifte scheiden da schon aus, weil die Linien ausfransen würden. Ihr benötigt daher wasserfeste Pigmentstifte, die nach dem Trocknen nicht mehr wasserlöslich sind. Ich nutze diesbezüglich Mircons und Copics, wobei die Copics nicht immer zufriedenstellend sind.

Bei den Microns ist es so, dass sie nach wenigen Sekunden trocken sind und auch dann nicht verlaufen, wenn man mit einem klatschnassen Aquarellpinsel drüber malt. Es gibt sie in verschiedenen Stärken und eine Brush- sowie eine Kalligraphievariante sind ebenfalls im Angebot.

Micron_Copic

Papier

Zu guter Letzt benötigt ihr natürlich auch Papier. Hier will ich keine konkrete Empfehlung geben, da es so viel Auswahl mit so vielen Oberflächenvarianten und -strukturen gibt, dass ihr euren persönlichen Favoriten selbst wählen solltet. Auch hier wieder: Zum Üben ist billiges Papier okay, zum echten Malen eher nicht so. Grundsätzlich solltet ihr zu Beginn gerade für Aquarellarbeiten einen Block kaufen, der an mindestens 3 Seiten verleimt ist. Dadurch, dass so nass gearbeitet wird, habt ihr sonst mit großer Wahrscheinlichkeit das Problem, dass sich das Papier wellt und auch nach dem Trocknen nicht mehr ganz in den Ursprungszustand zurück geht. Ist der Block also auf drei Seiten fixiert, kann das Papier nirgends hin und wird beim Trocknen wieder in den Ursprungszustand gezogen.

Was die Oberfläche betrifft, mag ich persönlich lieber Papier mit weniger Struktur. Hier bietet sich ebenfalls ein Ausflug zum Künstlerbedarf an. Dort kann man das Papier mal in die Hand nehmen und sich die Strukturen genau anschauen.

So viel zum Thema Grundausstattung. Das Gleiche gibt es, wie gesagt auch noch einmal zum Thema Lettering und dann geht’s los mit Tutorials. Ich wünsche euch schon mal viel Spaß beim Üben und vor allem beim Finden eures eigenen Stils! :)

Alles neu macht der März

Ich könnte jetzt mit Sternzeichen, Mondphasen oder feenstaubversetztem Heilwasser argumentieren, tatsächlich weiß ich aber nicht wirklich, wieso sich neue Projekte oder Veränderungen bei mir grundsätzlich im März ansiedeln. In den letzten Jahren betraf das den Start von Kreatives Leipzig und Schön und fein. Und bei Katz & Tinte soll es anscheinend wieder genau so sein.

Wobei es diesmal kein kompletter Neustart ist, sondern eher eine kleine Neuausrichtung. Denn an sich wird sich zu meiner bisherigen Tätigkeit nichts ändern. Ich werde wie bisher sowohl Grafikdesign als auch Online PR anbieten, aber der Fokus wird wieder ein klein wenig mehr zu ersterem rutschen. Neben Aufträgen für Kunden bin ich nun endlich so weit, dass ich den Schritt wage, den eigenen Onlineshop aufzumachen. Hier stapeln sich die Motive und Ideen und da ich nicht nur mich selbst mit Einhörnern und Co versorgen möchte, wird es die dann ab demnächst auch zu kaufen geben – vorerst bei dawanda und irgendwann dann eventuell auch hier direkt. :)

Im Zuge dessen habe ich nicht nur das Logo neu gemacht, sondern mich gleich für einen neuen Namen entschieden. Und weil der schon einige Verwirrung gestiftet hat, möchte ich noch einige Sätze zu dessen Zustandekommen sagen:

Nein, ich bin nicht in die Abteilung Crazy Cat Lady gewechselt, sondern nach wie vor eher Hundemensch. Davon abgesehen wäre die hier ansässige Fellnase auch überaus unerfreut, wenn sie mich plötzlich mit einer Katze teilen müsste. Das ‚Katz‘ im Name jedenfalls hat einen völlig anderen, etwas augenzwinkernden Hintergrund: Und zwar meinen Job. Als Digitalarbeiter wird einem ja gerne mal unterstellt, dass man den ganzen Tag nichts anderes tut, als bei Facebook Catcontent zu posten. Das mache ich zwar kundenbedingt sogar tatsächlich, aber den Umstand fand ich als Namensteil eben auch ganz passend. Dazu kommt die Tinte als Bild für den Bereich Grafikdesign und Typografie. Und das ist auch schon das ganze Geheimnis. :)

Jetzt freue ich mich jedenfalls erstmal, dass ich die Großbaustelle Name, Logo und Website erledigt habe und widme mich intensiv der Vorproduktion für den Shop, damit dieser schnellstmöglich online gehen kann. Eine kleine Herausforderung wird ansonsten noch das zweite Blog, welches hier auf der Seite entstehen soll. Dort wird alles geparkt, was mit Typo, Lettering, Farben und Co zu tun hat. Ich habe lange überlegt, ob ich das so mache, oder es nicht doch auf Schön und fein mit unterbringe, allerdings sehe ich Schön und fein nach wie vor eher im Food-Bereich angesiedelt und als mein Hobby an. Beiträge über Typografie oder Anleitungen zu Lettering wären da nicht ganz so passend. Daher werden die hier auf der Seite landen.

Der erste Beitrag ist auch schon in der Pipeline und wird sich der Vorstellung meiner Werkzeuge widmen, da ich auf Instagram und Co so oft danach gefragt werde.