Lettering-Grundlagen: Typografie – Teil 2

Heute geht’s weiter mit den theoretischen Grundlagen. Und nachdem ich das letzte Mal über den mikrotypografischen Bereich geschrieben habe, steige ich heute in die Makrotypografie ein, also eher das große Ganze. Eigentlich zäume ich das Pferd von hinten auf, und hätte theoretisch mit dem anfangen müssen, was ich in den nächsten Posts behandeln werde. Da ich aber anfangs noch keinen echten Plan hatte, wo ich mit dem Blog hier hin will, ist es nun eben so. Nach den typografischen Begriffen fahre ich dann jedenfalls mit Gestaltungsgrundsätzen, Perspektive, Farben und Wahrnehmungspsychologie fort. Denn nicht nur mit Fotos kann man bei Menschen Emotionen auslösen. Auch über Schriften und Farben ist das natürlich möglich und man kann es sehr sogar gezielt einsetzen bis hin zu optischen Täuschungen. Auch einige Übungen gibt es dann diesbezüglich für euch.

Vorweg sei noch gesagt: Ich picke auch weiterhin nur die für euch wichtigen „Rosinchen“ in Sachen Fachwissen heraus. Nicht umsonst muss man eine jahrelange Ausbildung durchlaufen in meinem Bereich, da alle Themenfelder noch viel viel mehr umfassen, das man verinnerlicht haben sollte. Gerade im Lettering kann man aber sehr frei agieren. Viel freier als beispielsweise aktuell im Webdesign. Bezüglich der Typo sollte man dort nach wie vor hauptsächlich auf die Lesbarkeit setzen und entsprechend kann man nicht wirklich große typografische Experimente starten, wenn Dinge auch auf kleinen Smartphone-Bildschirmen gut zu lesen sein müssen. Beim Lettering jedoch, welches vorwiegend für Einzelmotive und im „Offline-Bereich“ Anwendung findet (und eigentlich auch beim Illustrieren), geht das. Dort kann man sich bezüglich Formen, Farben, Strukturen und Materialien richtig austoben.

Nun aber zur Makrotypografie…

Lesefreundlichkeit

Bis zu einem gewissen Grad gibt es bei der Typografie Dinge, die man nicht tun sollte, weil sie das Schriftbild zerstören oder die Lesbarkeit behindern. Bei Lettering-Sachen bzw. gerade bei den aktuellen Trends, was Typobilder mit vielen Schriften betrifft, werden solche Dinge nahezu aufgehoben. Fast alles, was man in der Gebrauchsgrafik normalerweise vermeidet, gilt dort nicht, da es sehr in den künstlerischen Bereich hinein geht.

Folgende Dinge beeinflussen die Lesbarkeit von Texten:

  • Hintergrund
  • Farbe
  • Schriftart
  • Schriftgröße
  • Laufweite (also die Buchstabenzwischenräume)
  • Zeilenlänge
  • Buchstaben pro Zeile
  • Trennungen
  • Zwischenräume (Wort-, Zeilen-, Spaltenabstände)

Ein kleiner Tipp: Als Einstieg ins Lettering bietet es sich an, erstmal am Rechner in einer Schrift seiner Wahl Wörter vorzuschreiben, auszudrucken und die dann durchzupausen. So bekommt man ein Gefühl für die Schrift und das Schriftbild und übt sich außerdem im Zeichnen von Buchstaben.

Grundsätzlich gilt für die Lesbarkeit: Je ungewöhnlicher die Schrift, desto sparsamer der Einsatz je länger ein Text ist. Das klingt jetzt vielleicht etwas langweilig und gerade am Anfang neigt man ja gerne mal dazu, alle Effekte anzuwenden die man finden kann, aber viel hilft eben nicht immer viel. Ebenfalls sparsam sollte man mit der Verwendung von ganzen Wörtern, Wortgruppen oder gar Texten in Großbuchstaben umgehen. Sie sind schlecht lesbar, weil dem Auge die Führung durch die Klein- und Großbuchstaben fehlt und vermitteln dem Lesenden auch ein gewisses Gefühl, angeschrien zu werden. Also auch hier: Bei Letteringprojekten, in Überschriften oder einzelnen Hervorhebungen, bei denen die Lesbarkeit nur eine untergeordnete Rolle spielt, ja, ansonsten sollten Texte in Versalien vermieden und werden.

Typografie Grundlagen

Händische Manipulationen an Schriften sind ebenfalls so eine Sache. Da sich die Schriftgestalter im Gestaltungsprozess so ihre Gedanken gemacht haben, wirken sich in der Regel händische Manipulationen immer negativ aus. Durch Zerren oder Stauchen werden auch die Striche und Zwischenräume einer Schrift künstlich verändert und in den seltensten Fällen sieht das dann noch gut aus, weil es unausgewogen wirkt. Zum Üben sollte man sich also Schriften als Vorbilder suchen, die durch den Gestalter schon mit den entsprechenden Eigenschaften entwickelt wurden. Beim Lettering entwickelt man ansonsten in der Regel mit der Zeit ein Auge dafür, was gut aussieht und was nicht.

Handlettering Typografie Zerren Strauchen

Laufweite, Spationieren, Unterschneiden, Wortabstand

Die Laufweite ist bei digitalen Schriften in der Regel gut ausgeglichen und kleine Unstimmigkeiten fallen bei normalen Texten nicht auf, bei Überschriften, also großen Schriften, aber schon. Einige Buchstabenkombinationen, wie zum Beispiel TA, LT, VA, To, Aw oder Zahlenpaare mit viel Fleisch wie 17, sind ein bisschen kritisch, weil der große Weißraum bei den Buchstaben optische Löcher erzeugt, die ausgeglichen werden müssen. Das wird in der Regel händisch gemacht und nennt sich Unterschneiden.

Das Vergrößern der Laufweite, also des Buchstaben- und/oder Wortabstandes wiederum nennt sich Spationieren. Das ist selten nötig, kann aber als Eyecatcher durchaus reizvoll sein.

Im Englischen und in vielen Grafikprogrammen sind Spationieren und Unterschneiden in dem Wort Kerning (für Abstände zwischen Buchstabenpaaren) oder Tracking (für die gesamte Laufweite) zusammengefasst.

Wichtig ist: In einem längeren Text, der in der Regel in einer einzigen Schriftart verfasst ist, sollte die Laufweite nicht variieren. Das passiert ganz gerne mal, wenn man in einem Schreibprogramm Blocksatz einstellt und schmale Spalten hat. Das Programm ist dann oft nicht in der Lage, die Abstände auszugleichen und es entstehen solch merkwürdige Schriftbilder.

Handlettering Typografie Kerning

Als optimaler Wortabstand wird die Dickte eines t oder die Punzenweite des n angesehen. Kleinere Abstände verwehren dem Auge die Sprungmarke zum nächsten Wort, größere verursachen optische Löcher.

Handlettering Typografie Wortabstand

Zeilenabstand

Der Zeilenabstand ist beim Lettering so gesehen zweitrangig – besonders, wenn man künstlerisch arbeitet. Eigentlich zu weite oder zu enge Zeilenabstände können dann sogar sehr reizvoll sein.

Da ihr sicherlich aber ab und an auch längere Texte bearbeitet, möchte ich trotzdem ein paar Worte dazu schreiben. Der Zeilenabstand beschreibt die Distanz der untereinander stehenden Schriftzeichen und wird von Schriftlinie zu Schriftlinie gemessen. Eingebürgert hat sich ein normaler Zeilenabstand von 120% der Schriftgröße, die in vielen Schreibprogrammen auch voreingestellt ist und bei einer 10-Punkt-Schrift ergo 12 Punkt beträgt.

Diese rechnerischen Werte sind jedoch je nach Schriftart hinfällig, denn was eigentlich zählt, ist der optische Zeilenabstand. Er ist der Weißraum zwischen den Zeilen und wird von der Schriftlinie zur Mittellänge gemessen. Als Faustregel kann hier ansetzen, dass dieser Weißraum etwa dem Anderthalbfachen der x- oder Mittellängenhöhe, also der Höhe der kleinen Buchstaben, entsprechen soll. Das ergibt im Ganzen viel mehr Sinn als diese 120%-Sache, denn wenn ihr mal in euren Schriften-Ordner schaut, werdet ihr feststellen, dass sich Fonts nicht selten auch durch die Höhe der kleinen Buchstaben sehr unterscheiden. Daran den Zeilenabstand auszurichten ist also sowohl auf dem Rechner als auch bei euren Lettering-Projekten sinnvoll. Längere Zeilen benötigen außerdem etwas mehr Zeilenabstand als kurze, damit das Auge leichter zum nächsten Zeilenanfang springen kann.

Zeilenabstand

Satzausrichtung

Auch hier: Beim Handlettering „darf“ man, was in der Gebrauchsgrafik eigentlich als NoGo gilt – zum Beispiel Schriftgrößen von einzelnen Zeilen so verändern, dass die Zeilen alle gleich lang sind. Bei der normalen Textgestaltung von längeren Texten spielt die Satzausrichtung jedoch für die Lesbarkeit eine Rolle.

Bei der Ausrichtung unterscheidet man hauptsächlich 4 Satzarten: Linksbündigen und rechtsbündigen Flattersatz, Blocksatz und zentrierten Satz. Für eine gute Lesbarkeit sollte der Zeilenbeginn eines Textes eine optische Kante bilden, damit das Auge schneller den Anfang der Zeile findet. Rechtsbündiger Flattersatz und zentrierter Satz fallen da also schon mal raus. Sie sollten nicht bei längeren Texten verwendet werden, können aber für Überschriften oder kurze Texte sehr schön sein.

Bei Block- und Flattersatz scheiden sich ein wenig die Geister. Von der Lesbarkeit sind beide in etwa gleichauf. Sind die Zeilen sehr kurz kann eine automatische Einstellung im Schreibprogramm bei beiden zu Problemen führen: Da beim Blocksatz alle Zeilen gleich breit sind, werden die Abstände zwischen den Wörtern durch das Programm automatisch vergrößert. Das kann unschöne Löcher im Text verursachen. Oder die Schrift wird zusammengeschoben, was zu geringe Wortabstände zur Folge hat.

Beim Flattersatz sollte man darauf achten, dass er nicht zu sehr flattert durch automatisierte Umbrüche. Auch Treppeneffekte oder nicht sinnvolle Trennungen sollten vermieden werden. Programme wie InDesign können das inzwischen ziemlich gut, viele andere jedoch nicht.

Das war’s zu den typografischen Sachen und die nächsten Beiträge werden vermutlich wieder etwas spannender – vor allem, wenn es in die psychologische Ecke geht. :)

Falls ihr Fragen habt, schreibt mir gerne!

Lettering-Grundlagen: Typografie – Teil 1

Anatomie der Buchstaben / Typografie / Mikrotypografie

Ich hatte es ja schon angekündigt: Heute geht’s ein bisschen zu wie in der Schule. :) Denn ich finde, wenn man sich mit Schrift und Lettering beschäftigen will, sollte man auch einige Fachbegriffe und Zusammenhänge kennen. Das wird leider in den meisten Tutorials, Kursen und Co. völlig vernachlässigt, was daran liegen mag, dass die meisten sich das mit der Praxis irgendwo mal ein wenig abgeschaut haben, aber das eigentliche Hintergrundwissen einer fundierten Ausbildung fehlt.

Und da ich das echt ein Unding finde, müsst ihr jetzt bei mir da durch – ob ihr wollt oder nicht. Los geht’s mit den wichtigsten Begriffen rund um die Typografie. Nächste Woche folgt dann noch Teil 2 zum Schriftsatz und ein wenig Gestaltungspsychologie. Das macht nicht schlagartig einen Gestalter aus euch – da tut es neben dem angeborenen Talent eben doch nur die Übung – es hilft jedoch ungemein, Denkprozesse in Gang zu bringen und Dinge anders zu sehen, wenn man Letteringprojekte plant. Irgendwann geht das auch in Fleisch und Blut über.

Der Buchstabe

Buchstaben, die man in der Typographie auch Glyphen nennt, sind das kleinste Element, aus welchem man ein Wort oder einen Text bilden kann. Die Anordnung und die Gestaltung der Buchstaben bestimmt die Form und die Lesbarkeit eines Textes.

Majuskel oder Versalien / Versalbuchstaben: So lautet der Fachbegriff für Großbuchstaben. Sie orientieren sich an den geometrischen Grundformen Dreieck, Kreis und Quadrat.

Grundformen der Buchstaben

Minuskel oder Gemeine: So lautet der Fachbegriff für Kleinbuchstaben.

Anatomie der Buchstaben: 

Anatomie_der_Buchstaben

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1) Grundlinie – Linie, an der die Schrift ausgerichtet wird

2) Mittellinie oder x-Linie

3) p-Linie

4) k-Linie

5) Versalhöhe – Höhe der Versalien einer Schrift

6) Mittellänge oder x-Höhe – Höhe der Gemeinen einer Schrift

7) Oberlänge

8) Unterlänge

9) Stamm, Grundstrich

10) Abstrich – wird nach unten geführt

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11) Aufstrich – wird nach oben geführt; in der Kalligraphie i.d.R. auch der dünnste Strich = Haarstrich

12) Serife – häkchenartige Enden

13) Tropfen – runde Abschlüsse, z.B. beim a, g, c und j

14) Ohr, Fähnchen – Haken am g

15) Bauch – Rundung, z.B. beim d, b, p und q

16) Schulter – obere Rundung, z.B. beim m, n, a und h

17) Schleife – Schlinge am g

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18) Überhang – Bereich, der über die Versalhöhe hinaus ragt

19) Binnenraum, Punze – (teilweise) geschlossene Binnenfläche eines Buchstabens

20) Achse – Symmetrieachse zwischen den Stellen mit der geringsten Strichstärke

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Ligaturen

Ligaturen

Ligatur ist der Fachbegriff für die Verbindung von mehreren Buchstaben (meist zwei, selten drei) zu einem Zeichen. Sie vermeiden Löcher im Schriftbild (z.B. bei der Verbindung fi oder fl) oder verbinden Buchstaben zu Lauteinheiten (z.B. bei der Verbindung ch). Auch können sie eingesetzt werden, um die Schrift zu verzieren. Nicht verwendet werden sollten sie bei Buchstaben, die zwei Silben aneinander schließen bzw. bei Nahtstellen zusammengesetzter Wörter. Auch bei gesperrten Schriften (zu diesem Thema komme ich in einem der folgenden Posts noch) sollten sie nicht verwendet werden. Die wohl bekannteste Ligatur ist das &-Zeichen oder Ampersand, welches sich aus dem lateinischen „et“ (= und) entwickelt hat. Persönlich eins meiner Lieblingsschriftzeichen und auch im Lettering und der Kalligraphie sehr gut einsetzbar.

Fleisch, Vor- und Nachbreite, Dickte

Dickte

1) Fleisch: Weißraum um den einzelnen Buchstaben, der bei einigen Buchstabenverbindungen vor allem in Überschriften manuell ausgeglichen werden muss, damit optisch keine Löcher entstehen.

2) Vorbreite: Raum vor einem Buchstaben. 3) Nachbreite: Raum nach einem Buchstaben. > Diese Abstände sind bei fast allen digitalen Schriften nicht gleich groß, da sonst auch hier optisch Löcher entstehen würden. Das ist zum Beispiel bei runden Buchstaben der Fall. Sie haben eine reduzierte Vor- und Nachbreite, weil durch die Rundung mehr Weißraum vorhanden ist.

4) Dickte: Breite eines Zeichens mit Vor- und Nachbreite.

Die Liste ist, wie oben schon erwähnt, nicht vollständig, aber als Grundstock ausreichend. Der nächste Teil folgt in wenigen Tagen.

Lettering & Kalligraphie: Tools für Einsteiger

Lettering & Kalligraphie - Tools und Tipps für Anfänger

Heute gibt es den bereits angekündigten Post mit einigen Empfehlungen für die Grundausstattung, wenn man sich mit Kalligraphie und/oder Lettering beschäftigen möchte. Wieso ich die Begrifflichkeiten so betone? Nun, es ist nicht dasselbe. :)

Lettering vs. Kalligraphie vs. Typographie

Grundsätzlich unterscheidet man folgendermaßen:

Lettering ist die Entwicklung von Buchstaben und Schriftzügen für einen bestimmten Zweck per Hand, also nicht das einfache Schreiben oder das Zusammensetzen fertiger Schriften am Rechner, sondern das Zeichnen von Buchstaben mit allen möglichen Materialien mit einem bestimmten Ziel. Das kann ein Logo sein, ein Schild, ein Schriftzug für eine Illustration, ein Graffiti oder ähnliches.

Kalligraphie hingegen basiert auf Handschrift und wird auch als Kunst des „Schönschreibens“ bezeichnet. Aus ihr entwickelte sich das, was heute als Schriften im Druck und online verfügbar ist. Bis zur Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg wurden Bücher von Kalligraphen geschrieben, danach verschwand der Beruf.

Und dann gibt es da noch die Typographie. Sie ist – plump gesagt – der Umgang und die Anwendung von Buchstaben und die visuelle Gestaltung von Oberflächen mit selbigen.

Es gibt ansonsten noch diverse Fachbegriffe, von denen man schon mal gehört haben sollte, wenn man sich mit Schrift beschäftigt und die im Prinzip für alle drei Bereiche gelten. In meinen Augen sind sie auch elementar, um ein Gefühl für Schriftgestaltung zu entwickeln. Aber weil ich mir ja vorgenommen habe, nicht immer Artikel mit gefühlt 20.000 Zeichen zu schreiben, stelle ich die gesondert vor.

Heute geht es ja um’s „Werkzeug“. :)

Die Grundausstattung

Mittlerweile haben viele Firmen entdeckt, dass Lettering und Kalligraphie im Trend sind – in Deutschland zwar noch nicht so sehr wie in Amerika, aber auch hier passiert das langsam. Das ist zum einen gut, weil man einfacher an Sachen kommt, die man braucht, andererseits entsteht auch schnell ein Überangebot mit vielen nützlichen, aber auch weniger nützlichen und qualitativ minderwertigen Dingen.

Vorweg noch eine Anmerkung: Ich werde hier durchaus konkrete Tipps und auch Hinweise auf konkrete Produkte geben, mit denen sich gut arbeiten lässt, jedoch möchte ich euch bitten, euch auch selbst auszuprobieren. Nur so kann man einen eigenen Stil entwickeln und nicht jedes Werkzeug passt zu jedem Handwerker. 

Wie überall ist es auch hier so, dass ihr nicht das Billigste vom Billigsten kaufen solltet, weil das durchaus einschränkend sein kann. Ihr benötigt andererseits auch nicht gleich ein riesen Highend-Kalligraphieset, um dann festzustellen, dass ihr eigentlich mit Tuschestift und Brush Pen viel besser könnt.

Lettering

Grundausstattung Lettering für Anfänger

In ein Starterkit für’s Lettering würde ich Folgendes packen:

  • Bleistifte (0,5 Druckbleistift, und Bleistifte in den Härtegraden 2H, HB, 2B) zum Üben und Vorzeichnen
  • Spitzer
  • Radiergummi (Knetgummi, normaler Radiergummi, Radierstift > um für große und kleine Fehlerchen gewappnet zu sein)
  • Lineal & Zeichendreieck zum Vorzeichnen von Orientierungslinien
  • Fineliner in verschiedenen Stärken und Farben (Hier tut’s auch ein Billigstift, ich empfehle aber Permanent-Fineliner, damit ihr auch mal drüber aquarellieren könnt. Meine Favoriten sind die Micron von Sakura, da sie auf fast allen Papieren gut anwendbar sind, ohne auszubluten und auch mit Aquarellfarben und Co kein Problem haben. Das Set mit 6 Stiften bekommt ihr am günstigsten bei amazon. Außerdem gibt es noch ein Set, bei dem gleich auch noch ein Brushpen und ein Stift mit breiter Kalligraphiespitze dabei ist: Klick)
  • Transparentpapier, um Schriftzüge weiterzuentwickeln (Durchpausen und Optimieren sind die Zauberworte.)
  • Papier (Auch hier tut’s zum normalen Üben ein billiger Zeichenblock. Für die Umsetzung solltet ihr aber etwas hochwertigeres kaufen. Im besten Fall ist das ein gestrichenes, säurefreies, etwas dickeres Papier. Gute Erfahrungen habe ich mit Clairefontaine und Oxford gemacht. Die Marken bekommt ihr auch im normalen Handel. Wenn ihr etwas geübter seid, lohnt sich natürlich auch Experimentieren. Ein schönes Lettering auf strukturiertem Aquarellpapier macht sich zum Beispiel auch gut in einem Bilderrahmen an der Wand.)
  • Optional: Pinsel und Farben, damit es nicht so langweilig wird. :) Wenn ihr was Schönes entworfen habt, könnt ihr das bei Gelegenheit auch mal auf anderem Material als Papier testen. Hier werde ich mir noch einige kleine Tutorials ausdenken, dann können wir das gemeinsam am „lebenden Objekt“ ausprobieren.

Brush Lettering

Grundausstattung Brushettering für Anfänger

In ein Starterkit für’s Brush Lettering würde ich Folgendes packen:

  • Selbige Sachen wie in das Lettering-Starterkit (es müssen hier aber keine 20 Fineliner sein) plus
  • Brush Pens: Hier gibt es gefühlte 3 Millionen Möglichkeiten. Da müsst ihr ein wenig rumtesten. Für den Anfang empfehle ich jedoch einen Pentel Touch Sign Pen und einen Stift mit größerer Spitze. Der Pentel ist super, um sich erstmal reinzufinden, weil er nicht so eine riesen Spitze hat, wie die meisten anderen Stifte. Außerdem ist sie noch in Metall gefasst und hält daher einiges aus. Leider gibt’s den bei amazon nur im Paket und in normalen Läden habe ich ihn noch gar nicht gefunden, aber in diesem Shop, den ich weiter unten auch noch mal in Sachen Kalligraphie-Bedarf empfehle, ist er als Einzelstift in mehreren Farben erhältlich: j-stuff.de.Stifte mit größerer Spitze gibt es von allen möglichen Anbietern, die auch Marker anbieten. Da lohnt ein Gang in den Künstlerbedarf, wo man mal ausprobieren kann. Bei mir wohnen nebst Brush Markern von Tombow auch einige Copics, die oben genannten Microns und auch Pentel. Ich nutze aber hauptsächlich den Sign Pen mit der kleinen Spitze und die Tombows. Ich werde da aber in einem Tutorial noch mal näher drauf eingehen und auch einzelne Stifte noch einmal vorstellen.

Kalligraphie

Grundausstattung Kalligraphie für Anfänger

In ein Starterkit für Kalligraphie würde ich Folgendes packen:

  • Bleistifte (0,5 Druckbleistift, und Bleistifte in den Härtegraden 2H, HB, 2B) – zum Üben und Vorzeichnen
  • Spitzer
  • Radiergummi (Knetgummi, normaler Radiergummi, Radierstift > um für große und kleine Fehlerchen gewappnet zu sein)
  • Lineal & Zeichendreieck zum Vorzeichnen von Orientierungslinien
  • Federhalter (gerade und oblique, also der mit der abgeknickten Spitze, was ein entspannteres Kursivschreiben ermöglicht)
  • Federn (Für die moderne Kalligraphie werden nicht die Bandzugfedern mit der abgeschrägten Spitze genommen, wie ihr sie aus der Schule kennt, sondern spitze Federn, die meist unter „Zeichenfedern“ geführt werden. Ich nutze häufig die Nikko G-Nib, wobei das immer auf das Papier ankommt. Hier kann ich deshalb nicht wirklich einen Pro-Tipp geben, weil ihr da einfach die Feder durch Ausprobieren finden müsst, mit der ihr am besten klarkommt. Der beiden Onlineshops mit der besten Auswahl für so was in Deutschland sind aktuell meiner Meinung nach kallipos.de und j-stuff.de. Während kallipos klassischen Kalligraphiebedarf hat und man da neben jeder Menge Schätzen im Bereich Federn auch diverse nützliche Tipps findet, bietet j-stuff eher Dinge für’s moderne Lettering – u.a. auch Farben, Brush Pens etc. etc. In beiden Shops kann man außerdem einzelne Federn bestellen bzw. ein Probierset mit verschiedenen Federn. Auch wenn ihr dann nicht alle benötigt, ist das eine gute Möglichkeit, um „seine“ Feder zu finden.)
  • Tusche (Zum Üben würde ich China- oder einfache Schreibtusche empfehlen. Es gibt noch jede Menge Spezialtuschen, aber die haben auch alle so ihre Eigenarten, daher sollten die nicht unbedingt in ein Starterkit.)
  • Papier (Vergesst Kalligraphie-Papier! Das ist teuer und funktioniert meistens nicht so wie es soll. Ein gutes gestrichenes säurefreies Papier ist da viel besser. Ich übe in der Regel auf Oxford oder Clairefontaine. Das ist schön weiß, etwas dicker und die meisten Tuschen bluten nicht aus.)
  • Optional: Stifte mit Kalligraphie-Spitze. Die sind ganz gut für unterwegs und wenn man sich etwas am klassischen Stil orientieren möchte.

Was die Kalligraphie-Sachen betrifft, schreibe ich für euch noch einen Extrapost für den Start, da man in dem Bereich zum Beispiel auch ein bisschen was im Handling mit den Federhaltern beachten muss. Außerdem gibt’s dann auch einige konkrete Hinweise zu den Tuschen und die ersten Übungsblätter. Das wird der übernächste Post werden, beim nächsten Mal müsst ihr erst noch durch ein wenig eklige Theorie zu allgemeinen Begrifflichkeiten. :)

Ansonsten habe ich jetzt noch keinen Masterplan für die nächste Zeit, werde aber erstmal ein wenig den Fokus auf die Kalligraphie legen, weil das eine bessere Grundlage für’s Lettering bildet. Neben klassischen Blog-Beiträgen zum Lernen werde ich aber auch schon das ein oder andere Tutorial dazwischen streuen, damit es nicht so langweilig wird. 

PS: Was zu gewinnen gibt’s in den nächsten Tagen dann auch noch.

PPS: Wenn ihr Fragen habt, fragt! Ich mache das jetzt schon so lange, dass ich gegebenenfalls schon ein wenig betriebsblind bin und an Dinge nicht denke, die für euch aber vielleicht von Interesse wären.