DIY: Reisespiele selbermachen

Reisespiele für Kinder

Ich blogge ja auch für Kunden und da hat man manchmal etwas Material über, weil doch noch kurzfristig was umgeplant wurde. :) So auch bei den kleinen Ideen für Reisespiele. Und da ich zwar an den nächsten Lettering- und Fachartikeln sitze, die aber noch ein klein wenig brauchen, gibt’s heute was für die, die demnächst mit den Kids in den Urlaub fahren möchten.

Beide Sachen haben eine pädagogische Komponente und nehmen quasi keinen Platz im Handgepäck weg. Viel Spaß damit! :)

Zahlen lernen

Reisespiele für Kinder

Ein Stift und ein Blatt Papier sind die Grundlage für das Spiel. Zeichnet einige Flächen auf das Blatt. Diese können eckig sein, wie auf dem Foto oder auch rund. Über jede Fläche schreibt ihr eine Zahl und malt in die Fläche der Zahl entsprechend viele Kreise. Bei größeren Kindern geht es natürlich auch ohne. Der Nachwuchs muss nun die richtige Anzahl Gegenstände in die Fläche legen. Dazu eignen sich kleine Pompoms wie auf dem Foto, weil sie quasi kein Eigengewicht haben und daher auch im Gepäck nicht stören. Natürlich gehen auch Nudeln, Gummibärchen oder kleine Steinchen.

Stickkarten für die Handtasche

Spiele-im-Zug-Stickbild_Kinder

Die kleinen Stickmotive sehen nicht nur hübsch aus und sind auch als kleines Mitbringsel für Oma und Opa gut geeignet, sondern fördern auch noch die Motorik. Die Vorbereitung ist nicht schwer und auch sie nehmen kaum Platz im Gepäck weg.

Man benötigt lediglich einige Moosgummiplatten und Wollreste. Pappe geht zwar auch, ist aber nicht so stabil beim Fädeln. Aus den Gummiplatten schneidet ihr einfach Motive nach Wahl aus. Damit diese einigermaßen handlich bleiben, sollten sie in etwa die Größe einer Postkarte haben. Danach knipst ihr mit der Lochzange am Rand entlang Löcher aus dem Moosgummi heraus. Die Löcher sollten nicht zu klein sein, so dass die Wolle später ohne Nadel hindurchgefädelt werden kann. Noch einige Wollreste in ein Beutelchen packen und fertig ist das Reisefädelset. :)

Spiele-im-Zug-Stickbild_nah

Ich wünsche euch viel Spaß beim Nachbasteln und beim Urlauben. :)

DIY: Dip Dye Anhänger mit Aquarell- oder Gouache-Farbe

DIY für DIP-DYE Anhänger

Nachdem der letzte Post ja sehr theoretisch war, gibt’s heute eine kleine Anleitung. Diesmal sind wieder die Farben dran. Der Ombre- bzw. Dip-Dye-Look sind nicht erst seit gestern in. Und auch auf dem Papier macht sich das einfach großartig. Noch dazu ist es sehr einfach herzustellen. Wie das geht, zeige ich euch…

Ihr benötigt:

  • Aquarellpapier (dicker weißer Fotokarton geht eventuell auch)
  • eine Aquarell- oder Gouache-Farbe eurer Wahl und einen Pinsel zum Mischen
  • eine Untertasse oder ein flaches Schüsselchen
  • Klammern und eine Möglichkeit zum Aufhängen (ich hab dazu einfach meinen Wäscheständer genutzt)
  • Schere, Locher oder Lochzange
  • Vorlage für die Etiketten

Wenn ihr die nicht selbst bauen mögt – ich hab hier mal 4 Stück zum Ausdrucken gebaut:

DIY für DIP-DYE Anhänger

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Die Etiketten auf eurem Aquarellpapier mit Bleistift vorzeichnen.

DIY für DIP-DYE Anhänger

Dann ausschneiden und im Schüsselchen eure Farbe zum Tauchen anmischen. Dazu Wasser in die Schüssel geben und mit einem Pinsel ein wenig Farbe einrühren. Wie viel ihr braucht, müsstet ihr testen. Das kommt etwas auf eure Farbe und deren Qualität an.

DIY für DIP-DYE Anhänger

Nun ein Etikett nehmen und zu 3/4 in die Farbe tauchen. Dann die restliche Flüssigkeit abstreifen.

DIY für DIP-DYE Anhänger

Damit sich das Papier nicht zu sehr wellt, könnt ihr eine Ecke vorsichtig noch ein paar mal auf ein Küchentuch tropfen. Das saugt überschüssige Farbe auf, die noch nach unten läuft.

DIY für DIP-DYE Anhänger

Nun muss das Etikett trocknen. Das geht am besten, in dem man es wie Wäsche aufhängt. Ist das Etikett halbwegs angetrocknet, folgt die nächste Schicht mit der derselben Prozedur:

DIY für DIP-DYE Anhänger

Hier sieht man auch ganz gut wie man mit Aquarellfarben grundsätzlich arbeitet: In Schichten. :)

Das Ganze könnt ihr jetzt so lange wiederholen, wie ihr Lust habt. Mir war heute ein wenig nach Minimalismus. Auch mit verschiedenen Farben funktioniert das und gibt interessante Effekte. Das kommt aber vielleicht in einem anderen Tutorial noch mal.

DIY für DIP-DYE Anhänger

Die Karten könnt ihr so nutzen oder noch beschriften, stanzen oder ähnliches. Ich habe ein paar noch mit weißer Kalligraphie versehen.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Lettering-Grundlagen: Typografie – Teil 2

Heute geht’s weiter mit den theoretischen Grundlagen. Und nachdem ich das letzte Mal über den mikrotypografischen Bereich geschrieben habe, steige ich heute in die Makrotypografie ein, also eher das große Ganze. Eigentlich zäume ich das Pferd von hinten auf, und hätte theoretisch mit dem anfangen müssen, was ich in den nächsten Posts behandeln werde. Da ich aber anfangs noch keinen echten Plan hatte, wo ich mit dem Blog hier hin will, ist es nun eben so. Nach den typografischen Begriffen fahre ich dann jedenfalls mit Gestaltungsgrundsätzen, Perspektive, Farben und Wahrnehmungspsychologie fort. Denn nicht nur mit Fotos kann man bei Menschen Emotionen auslösen. Auch über Schriften und Farben ist das natürlich möglich und man kann es sehr sogar gezielt einsetzen bis hin zu optischen Täuschungen. Auch einige Übungen gibt es dann diesbezüglich für euch.

Vorweg sei noch gesagt: Ich picke auch weiterhin nur die für euch wichtigen „Rosinchen“ in Sachen Fachwissen heraus. Nicht umsonst muss man eine jahrelange Ausbildung durchlaufen in meinem Bereich, da alle Themenfelder noch viel viel mehr umfassen, das man verinnerlicht haben sollte. Gerade im Lettering kann man aber sehr frei agieren. Viel freier als beispielsweise aktuell im Webdesign. Bezüglich der Typo sollte man dort nach wie vor hauptsächlich auf die Lesbarkeit setzen und entsprechend kann man nicht wirklich große typografische Experimente starten, wenn Dinge auch auf kleinen Smartphone-Bildschirmen gut zu lesen sein müssen. Beim Lettering jedoch, welches vorwiegend für Einzelmotive und im „Offline-Bereich“ Anwendung findet (und eigentlich auch beim Illustrieren), geht das. Dort kann man sich bezüglich Formen, Farben, Strukturen und Materialien richtig austoben.

Nun aber zur Makrotypografie…

Lesefreundlichkeit

Bis zu einem gewissen Grad gibt es bei der Typografie Dinge, die man nicht tun sollte, weil sie das Schriftbild zerstören oder die Lesbarkeit behindern. Bei Lettering-Sachen bzw. gerade bei den aktuellen Trends, was Typobilder mit vielen Schriften betrifft, werden solche Dinge nahezu aufgehoben. Fast alles, was man in der Gebrauchsgrafik normalerweise vermeidet, gilt dort nicht, da es sehr in den künstlerischen Bereich hinein geht.

Folgende Dinge beeinflussen die Lesbarkeit von Texten:

  • Hintergrund
  • Farbe
  • Schriftart
  • Schriftgröße
  • Laufweite (also die Buchstabenzwischenräume)
  • Zeilenlänge
  • Buchstaben pro Zeile
  • Trennungen
  • Zwischenräume (Wort-, Zeilen-, Spaltenabstände)

Ein kleiner Tipp: Als Einstieg ins Lettering bietet es sich an, erstmal am Rechner in einer Schrift seiner Wahl Wörter vorzuschreiben, auszudrucken und die dann durchzupausen. So bekommt man ein Gefühl für die Schrift und das Schriftbild und übt sich außerdem im Zeichnen von Buchstaben.

Grundsätzlich gilt für die Lesbarkeit: Je ungewöhnlicher die Schrift, desto sparsamer der Einsatz je länger ein Text ist. Das klingt jetzt vielleicht etwas langweilig und gerade am Anfang neigt man ja gerne mal dazu, alle Effekte anzuwenden die man finden kann, aber viel hilft eben nicht immer viel. Ebenfalls sparsam sollte man mit der Verwendung von ganzen Wörtern, Wortgruppen oder gar Texten in Großbuchstaben umgehen. Sie sind schlecht lesbar, weil dem Auge die Führung durch die Klein- und Großbuchstaben fehlt und vermitteln dem Lesenden auch ein gewisses Gefühl, angeschrien zu werden. Also auch hier: Bei Letteringprojekten, in Überschriften oder einzelnen Hervorhebungen, bei denen die Lesbarkeit nur eine untergeordnete Rolle spielt, ja, ansonsten sollten Texte in Versalien vermieden und werden.

Typografie Grundlagen

Händische Manipulationen an Schriften sind ebenfalls so eine Sache. Da sich die Schriftgestalter im Gestaltungsprozess so ihre Gedanken gemacht haben, wirken sich in der Regel händische Manipulationen immer negativ aus. Durch Zerren oder Stauchen werden auch die Striche und Zwischenräume einer Schrift künstlich verändert und in den seltensten Fällen sieht das dann noch gut aus, weil es unausgewogen wirkt. Zum Üben sollte man sich also Schriften als Vorbilder suchen, die durch den Gestalter schon mit den entsprechenden Eigenschaften entwickelt wurden. Beim Lettering entwickelt man ansonsten in der Regel mit der Zeit ein Auge dafür, was gut aussieht und was nicht.

Handlettering Typografie Zerren Strauchen

Laufweite, Spationieren, Unterschneiden, Wortabstand

Die Laufweite ist bei digitalen Schriften in der Regel gut ausgeglichen und kleine Unstimmigkeiten fallen bei normalen Texten nicht auf, bei Überschriften, also großen Schriften, aber schon. Einige Buchstabenkombinationen, wie zum Beispiel TA, LT, VA, To, Aw oder Zahlenpaare mit viel Fleisch wie 17, sind ein bisschen kritisch, weil der große Weißraum bei den Buchstaben optische Löcher erzeugt, die ausgeglichen werden müssen. Das wird in der Regel händisch gemacht und nennt sich Unterschneiden.

Das Vergrößern der Laufweite, also des Buchstaben- und/oder Wortabstandes wiederum nennt sich Spationieren. Das ist selten nötig, kann aber als Eyecatcher durchaus reizvoll sein.

Im Englischen und in vielen Grafikprogrammen sind Spationieren und Unterschneiden in dem Wort Kerning (für Abstände zwischen Buchstabenpaaren) oder Tracking (für die gesamte Laufweite) zusammengefasst.

Wichtig ist: In einem längeren Text, der in der Regel in einer einzigen Schriftart verfasst ist, sollte die Laufweite nicht variieren. Das passiert ganz gerne mal, wenn man in einem Schreibprogramm Blocksatz einstellt und schmale Spalten hat. Das Programm ist dann oft nicht in der Lage, die Abstände auszugleichen und es entstehen solch merkwürdige Schriftbilder.

Handlettering Typografie Kerning

Als optimaler Wortabstand wird die Dickte eines t oder die Punzenweite des n angesehen. Kleinere Abstände verwehren dem Auge die Sprungmarke zum nächsten Wort, größere verursachen optische Löcher.

Handlettering Typografie Wortabstand

Zeilenabstand

Der Zeilenabstand ist beim Lettering so gesehen zweitrangig – besonders, wenn man künstlerisch arbeitet. Eigentlich zu weite oder zu enge Zeilenabstände können dann sogar sehr reizvoll sein.

Da ihr sicherlich aber ab und an auch längere Texte bearbeitet, möchte ich trotzdem ein paar Worte dazu schreiben. Der Zeilenabstand beschreibt die Distanz der untereinander stehenden Schriftzeichen und wird von Schriftlinie zu Schriftlinie gemessen. Eingebürgert hat sich ein normaler Zeilenabstand von 120% der Schriftgröße, die in vielen Schreibprogrammen auch voreingestellt ist und bei einer 10-Punkt-Schrift ergo 12 Punkt beträgt.

Diese rechnerischen Werte sind jedoch je nach Schriftart hinfällig, denn was eigentlich zählt, ist der optische Zeilenabstand. Er ist der Weißraum zwischen den Zeilen und wird von der Schriftlinie zur Mittellänge gemessen. Als Faustregel kann hier ansetzen, dass dieser Weißraum etwa dem Anderthalbfachen der x- oder Mittellängenhöhe, also der Höhe der kleinen Buchstaben, entsprechen soll. Das ergibt im Ganzen viel mehr Sinn als diese 120%-Sache, denn wenn ihr mal in euren Schriften-Ordner schaut, werdet ihr feststellen, dass sich Fonts nicht selten auch durch die Höhe der kleinen Buchstaben sehr unterscheiden. Daran den Zeilenabstand auszurichten ist also sowohl auf dem Rechner als auch bei euren Lettering-Projekten sinnvoll. Längere Zeilen benötigen außerdem etwas mehr Zeilenabstand als kurze, damit das Auge leichter zum nächsten Zeilenanfang springen kann.

Zeilenabstand

Satzausrichtung

Auch hier: Beim Handlettering „darf“ man, was in der Gebrauchsgrafik eigentlich als NoGo gilt – zum Beispiel Schriftgrößen von einzelnen Zeilen so verändern, dass die Zeilen alle gleich lang sind. Bei der normalen Textgestaltung von längeren Texten spielt die Satzausrichtung jedoch für die Lesbarkeit eine Rolle.

Bei der Ausrichtung unterscheidet man hauptsächlich 4 Satzarten: Linksbündigen und rechtsbündigen Flattersatz, Blocksatz und zentrierten Satz. Für eine gute Lesbarkeit sollte der Zeilenbeginn eines Textes eine optische Kante bilden, damit das Auge schneller den Anfang der Zeile findet. Rechtsbündiger Flattersatz und zentrierter Satz fallen da also schon mal raus. Sie sollten nicht bei längeren Texten verwendet werden, können aber für Überschriften oder kurze Texte sehr schön sein.

Bei Block- und Flattersatz scheiden sich ein wenig die Geister. Von der Lesbarkeit sind beide in etwa gleichauf. Sind die Zeilen sehr kurz kann eine automatische Einstellung im Schreibprogramm bei beiden zu Problemen führen: Da beim Blocksatz alle Zeilen gleich breit sind, werden die Abstände zwischen den Wörtern durch das Programm automatisch vergrößert. Das kann unschöne Löcher im Text verursachen. Oder die Schrift wird zusammengeschoben, was zu geringe Wortabstände zur Folge hat.

Beim Flattersatz sollte man darauf achten, dass er nicht zu sehr flattert durch automatisierte Umbrüche. Auch Treppeneffekte oder nicht sinnvolle Trennungen sollten vermieden werden. Programme wie InDesign können das inzwischen ziemlich gut, viele andere jedoch nicht.

Das war’s zu den typografischen Sachen und die nächsten Beiträge werden vermutlich wieder etwas spannender – vor allem, wenn es in die psychologische Ecke geht. :)

Falls ihr Fragen habt, schreibt mir gerne!

Fake Calligraphy Tutorial

Faux Kalligraphie Tutorial

Heute gibt es das versprochene Tutorial zur Fake Calligraphy bzw. Faux Calligraphy, denn man muss nicht immer mit Tusche und Feder rumhantieren, um eine Schrift im Kalligraphie-Look zu erhalten. Diese Technik ist gut für Einsteiger geeignet, um ein Gefühl für die Schrift zu bekommen und zum Üben selbiger.

Außerdem – und das ist fast noch wichtiger – ist die Technik super für Oberflächen, auf denen man mit der Feder nicht schreiben kann, oder wenn es mal etwas größer sein muss. Das ist beispielsweise meine Badtür:

Faux Kalligraphie Tutorial
Ich muss noch richtige Kreide kaufen, aber mit einem Chalkmarker kann man auch gut Dinge anmalen. :)

Das System für Fake Calligraphy ist denkbar einfach: Bei einer Schreibschrift werden einfach alle Abstriche, also die Striche, die mit dem Stift nach unten geführt werden durch einen zweiten Strich verbreitert. Der entstehende Zwischenraum wird dann entweder ausgemalt oder mit Mustern versehen.

Wichtig ist, dass der zweite Strich den richtigen Winkel hat, sonst sieht es merkwürdig aus. Der Winkel muss also mit dem generellen Winkel eurer Schrift übereinstimmen.

Fake Calligraphy Tutorial

In einem Alphabet sähe das dann so aus:

Fake Calligraphy Tutorial Fake Calligraphy Tutorial
Das Prozedere geht mit jeder Schreibschrift und ihr solltet es zuerst mit eurer Handschrift ausprobieren.

Wichtig ist hierbei, dass beispielsweise bei e und l die Schlaufen groß genug sind, damit noch ein Zwischenraum über ist, wenn ihr fertig seid.

Ansonsten könnt ihr damit super gut rumexperimentieren, da ihr nicht wie bei Tusche und Feder Gefahr lauft, auf dem Papier rumzukratzen oder die Feder zu zerstören. Macht die Doppelstriche mal schmaler, mal breiter, mal mit anderer Farbe etc. – ihr werdet überrascht sein, wie sich die Wirkung der Schrift verändert.

Auch eurem Zeichengerät sind keine Grenzen gesetzt. Super gerne nutze ich die Technik auch für das Chalk Lettering. Bei der Benutzung von Kreide muss man sich ein bisschen was in Sachen Buchstaben einfallen lassen, da man hier bei den Schattierungen etc. etwas eingeschränkter ist. Aus normaler Schreibschrift wird da schnell ein Hingucker. :)

Fake Calligraphy Tutorial